Afrikanische Diasporas und Gemeinschaften gedeihen in Städten von New York über Paris und London bis nach Indien und China. In der Zwischenzeit findet eine neue Generation von Afrikanern in der Disapora wieder zu ihren angestammten Wurzeln zurück, schlägt Brücken zwischen den Kontinenten und trägt zu einem erneuerten Sinn für eine panafrikanische Identität bei. Doch der Weg dorthin war eine harte Safari – wie das Swahili-Wort für Reise lautet.
Die Siddi sind eine afrikanische Minderheit, von denen etwa 250.000 in den pakistanischen Provinzen Makran und Karachi und zwischen 25 und 70.000 in den indischen Provinzen Karnataka und Gujarat leben. Sie stammen ursprünglich aus Südostafrika, von wo sie zunächst durch arabische Eroberungen und später durch portugiesische Sklavenhändler auf dem indischen Subkontinent landeten. Besonderer Stolz ist Malik Ambar, der es zum ersten Minister des indischen Sultanats Ahmadnagar brachte. (Quelle: Nagarjun Kandukuru/wikicommons, 2015)
Capoeira ist eine afro-brasilianische Kampfsportart, die in Brasilien von Sklaven aus verschiedensten Regionen Afrikas im 17. Jahrhundert zum Widerstandskampf gegen ihre Aufseher zur Wehr setzten. Dabei vereinten die Afrikaner Angriffstechniken mit tänzerischen Elementen und rhythmischer Musik, um die Übungen als Tanz zu tarnen. Die portugiesischen Eroberer erkannten das Potenzial und verboten dessen Ausübung. (Quelle: Johann Moritz Rugendas/wikicommons, 1835)
Mit etwa 100.000 hauptsächlich aus Nigeria stammenden Afrikanern ist die Küstenstadt Guangzhou die größte afrikanische Enklave in China. Im Rahmen strikter Lockdown waren jedoch 2020 nur noch 5.000 in der Stadt. Viele zogen jedoch weiter, etwa in das mit 2 Millionen Einwohner für chinesische Verhältnisse beschauliche Jinhua, die auch als Stadt der Weihnacht bekannt ist – zwei Drittel aller weltweit verkauften Weihnachtsartikel werden in Jinhua hergestellt. Für afrikanische Händler ist sie daher aufgrund seiner Bedeutung als größter Markt der Welt für kleine Billigwaren attraktiv, die sie als Händler in ihren afrikanischen Heimatländern absetzen können. (Quelle: Michael Chua/SUNU, 2016)
Wie viele andere Afrikaner haben sich die beiden Gambier Osman und Hussein im Istanbuler Stadtteil Kumkapı eingerichtet. So wie viele andere reisen sie in die Türkei ein, wo sie kein Visum benötigen. Von hier aus versuchen sie nach Europa durchzukommen – gelingt dies nicht, läuft ihr Visum aus und die Strafgebühren für jeden unerlaubten Tag im Land, können sie sich nicht leisten. Sie hängen also fest. Unumwunden gibt Osman zu, sie verkauften hier auch gar nichts. Das Geschäft ist also nur ein Feigenblatt, um nicht zu offensichtlich betteln zu müssen. (Quelle: eigene, 2016)
Der Äthiopier Hali ist auf der Durchreise durch den Sudan. Er verdient sich auf den nubische Bohnenfelder etwas Geld für seine weitere Passage. Der Sudan, sowie das kommende Ägypten sind jedoch nur Zwischenstationen. Von dort soll es weiter nach Libyen und schließlich weiter über das Meer nach Europa. (Quelle: eigene, 2017)
Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg 1865 war es vielen der nun befreiten Sklaven immer noch nicht erlaubt, Land zu erwerben. Mit einer ersten Welle der Migration in andere Staaten Richtung Kansas. Viele der ehemaligen Sklaven waren auf Farmen tätig und wussten mit Vieh umzugehen. Sie verdingten sich als Cowboys und machten etwa ein Viertel der Belegschaft aus. (Quelle: Smithsonian National Museum of African American History and Culture, ca. 1900)
Afro-Amerikaner besteigen 1896 ein Schiff zurück in Richtung Afrika. Nach ihrer Befreiung zieht es jedoch auch viele befreite Sklaven wieder zurück nach Afrika. Präziser: in die 1847 nach dem Vorbild der US-Verfassung gegründete Republik Liberia in Westafrika. Doch galten dort diese Rechte auch für schwarze Menschen. (Quelle: The New York Public Library. Digital Collections, 1896)
Afroamerikanische Frauen produzieren Gamaschen in einer Textilfabrik in New York City. Doch auch für die in den Vereinigten Staaten zurückbleibenden Afro-Amerikaner war die Reise nicht zu Ende. Unter dem Namen „Große Migration“ wanderten etwa sechs Millionen Afro-Amerikaner zwischen 1910 bis 1970 von den ländlichen Südstaaten der USA, etwa Louisiana, South Carolina, Mississippi in die urbanen Industriestädte, wie New York, Chicago, Detroit, Los Angeles oder Philadelphia. Sie fanden vor allem Arbeit in Fabriken und im Handwerk. Es handelte sich um eine der größten und schnellsten Migrationen innerhalb der USA. Doch führten diese auch in den Städten des Nordens zu ethnischen Spannungen, etwa als während der Atlanta Rassenunruhen 1906 bewaffnete Gruppen schwarzer und weißer Gruppen. (Quelle: National Archives Catalog, 1918)
Doch auch im eigenen Land war man für lange Zeit nicht Herr im eigenen Hause. Obwohl kaum ein europäischer Siedler für lange Zeit im Land blieb und die Fluktuation europäischer Einwohner im damaligen Rhodesien hoch, erkämpften nach einem aufreibenden Busch-Krieg erst 1978 die Einwohner des heutigen Simbabwes ihr Mitbestimmungsrecht in ihrem Land. Die Weißen Siedler um Ian Smith wurden dabei vor allem vom benachbarten Apartheid-Regime in Südafrika unterstützt. (Quelle: Ministry of Information, Immigration and Tourism, Government of Rhodesia, 1978)