Lebensstil

Entwicklung von Marsabit

Is Marsabit dry

Erneut leidet der nördliche Teil Kenias, die Provinz Marsabit, an der Grenze zu Äthiopien und Somalia unter einer Hitzeperiode. Die Menschen trotzen den klimatischen Bedingungen seit Jahrhunderten. Wenig überraschend mangelt es in dem Wüstengebiet an allem, vor allem jedoch an Wasser und Nahrung, weswegen die Region immer wieder Schauplatz von Dürren und menschlichen Tragödien wird. Doch leben in der Region von der Fläche Österreichs gerade einmal 500.000 der 54 Millionen Kenianer. Doch trotz der katastrophalen Medienberichte führte eine neue Straße quer durch die Region bis zur äthiopischen Grenzstadt Moyale in den letzten Jahren zu einem Boom von Handel und neuen Dienstleistungen. Die von Chinesen errichtete etwa 800 Kilometer lange Straße brachte somit Wohlstand in die Region, wie es jahrzehntelange westliche Entwicklungshilfe nicht vermochte.

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2011: Ein Mann beim Verkauf von Brennholz für vorbeifahrende Konvois entlang des Moyale-Highways.

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2011: Bevor die Chinesen die Straße zu asphaltieren, war der Moyale Highway eine holprige Straße, die von vielen gefürchtet wurde. Sogar Europäer, die mit Allradfahrzeugen und Vorräten perfekt ausgestattet waren, hatten größten Respekt davor. Die 800 Kilometer lange Strecke von Moyale über Marsabit bis Laisamis ist buchstäblich eine Schotterpiste, auf der Lastwagen insbesondere während der Regenzeit tiefe Löcher und Wellen in den Boden graben – so als würde man hunderte Kilometer über Wellblech fahren. Einheimisch mussten auf Lastwagen reisen, wie Michael aus Nairobi. Die komfortableren waren die Weizentransporter, jene, die sich diese nicht leisten konnten, mussten mit dem Dach von Viehtransporten Vorlieb nehmen. Im Laderaum waren die Langhorn-Rinder, während es sich die Menschen für die nächsten 12 Stunden auf dem Gerüst bequem machen mussten. Darüber hinaus war das Gebiet auch gesetzlos. Bewaffnete Banden machten die Gegend unsicher, Kalaschnikows sind aufgrund der Nähe zu Somalia leicht verfügbar. Diese zwang dazu, die Passagen in Konvois zurückzulegen.

Is Marsabit dry

2011: Ein Pavian stiehlt Essen von vorbeiziehenden Reisenden. Hier hält er Ausschau nach neuen Opfern. Die raue Umwelt zwingt zu Überlebensstrategien ohne jede Empfindungen.

Is Marsabit dry

2017: Frauen eines lokalen Stammes beobachten die Reisenden aus Europa. Im Hintergrund befinden sich Behälter zum Transport von Wasser zu ihren Füßen. Eine technische Weiterentwicklung aus Indien: Da sie rund sind, können sie fast wie ein Rad auf dem Boden rollen. Die Frauen ersparen sich somit den Transport über weite Kilometer auf dem Kopf.

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2017: 2017: Erfolgreiche Jäger auf dem Moyale-Highway

history of diyarbakir

2017: 2017: Ein Läufer aus Nairobi nutzt die Möglichkeiten des neuen Highways, um die Nachricht von Frieden und nationaler Einheit zu verbreiten. Dies kurz vor Wahlen in Kenia.

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2017: ein Eindruck des alten Highways aus Schotter und Schlamm, der parallel zur neuen Asphaltstraße verläuft. Links und rechts daneben die todbringende Savanne und Geröll, die die Landschaft hier bestimmen.

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2017: Ein Vergleich zwischen der chinesischen Straße (rechts ist weiterhin der originale Moyale-Highway zu sehen). Die Natur hat jedoch nichts von ihrer Gefährlichkeit verloren: Hier blässt ein Sandsturm über den Highway.

Doch auch das Transportgeschäft blüht. Statt ausgedienter oder umgebauter robuster LKW, die bis zur letzten Schraube gefahren und von bewaffneten Soldaten begleitet werden mussten, florieren nun Taxidienste. (Quelle: Vlad Karavaev, 2012)

Auch neue und moderne Lastwagen und Busse sind im Einsatz. Doch selbst europäische Busse, wie diese von Scania lohnen sich nun, da der Verschleiß und das Risiko entlang der Moyale-Straße exponentiell abnahmen. Auch wurde der Handel insbesondere mit Äthiopien viel lukrativer für die ansässigen. (Quelle: Scania East Africa, 2021)

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2017: Der neue Highway ermöglicht neue Geschäftsmöglichkeiten für die Ansässigen. Diese Frau serviert die lokale Küche in ihrem kleinen Imbiss an Vorbeireisende und Hirten.

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Das Essen ist eher unprätentiös: Reis, Kohl, die Keule einer abgemagerten Ziege. Jedoch macht es satt. Einer der größten Vorteile der Entwicklung: Es gibt nicht nur Coca Cola (das war schon immer so), sondern es ist sogar gekühlt.

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Isiolo repräsentiert den letzten Außenposten der indigenen Bevölkerung in der strengen Moyale-Wüste dar. Stammesangehörige und Hirten versammeln sich hier, rasten und tränken ihre Ziegenherden. Während Ostern wird hier nach einer langen Fastenzeit auch wieder Fleisch gegessen.

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Gerüchte besagen, dass die Eliten aus der Hauptstadt Nairobi ihr Vermögen in Ziegenherden investieren, die sie als Art von Wertbestand ansehen. Diese übernutzen jedoch die Wasserreserven während unerbittlicher Dürren. Dies führt zu Konflikten zwischen Hirten der ansässigen Stämme und landwirtschaftlicher Produktion, jedoch auch Naturschutzprojekten für Elephanten, Giraffen, Büffel und Löwen in den Reservaten oftmals europäischer Siedler. 2017 eskalierte die Sitution zwischen der weltweit bekannten italienischstämmigen Naturschützerin Kuki Gallmann und Hirten des Stammes der Pokot, die ihre Herden auf ihrem Reservat tränkten. Die Pokot schossen sie an und sie wurde mit dem Hubschrauber ins Militärkrankenhaus bei Laikipia geflogen.

Ziegenherden aus somalischen Schafen, mit ihren charakteristischen schwarzen Köpfen und Hälsen. Diese sind in der Region weit verbreitet, sind sie doch durch ihre Genügsamkeit bestens an das lokale Klima mit wenig Wasser und Nahrung angepasst. Im Schwanz entwickelte es eine Fettreserve, die es über Dürrezeiten hinwegbringt. Im Jahr 2022 dauerte die Dürre jedoch schon seit Jahren und selbst diese evolutionäre Anpassung half vielen nicht dabei, sich zu behaupten.

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Britsche Soldaten betreten die Cedar Mall in Nanyuki mit Apple shops und Fastfood Restaurants. Von einem Moment auf den anderen endet die Wüste und man betritt das industrialisierte Kenia, mit Startup-Zentren, wie Silicon Savannah, dem Hauptquartier der Vereinten Nationen und Tee- und Kaffeeplantagen.

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